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  • PETRA GELL

COPENHAGEN COFFEE LAB, Hamburg

Hamburg also wieder. Wie schön in eine Stadt zu kommen in der man sich schon auskennt.

Jedes Mal kommt man sich ein Stück näher, man lernt sich immer noch besser kennen. Anfang Juli am Weg in die Bretagne war ich kurz vor der französischen Grenze derart aufgeregt, wie kaum zuvor. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern, je ein Land betreten zu haben wo ich so gar nicht wusste, wie es mir dort gehen wird. Obwohl ich diese Sprache 6 Jahre in der Schule gelernt habe, kam ein Gefühl von ausgeliefert sein in mir hoch, dass ich bei der ersten Cafebestellung kaum ein Wort rausgebracht habe.

Die darauffolgenden 4 Stunden Autofahrt habe ich darüber nachgedacht, wie es wohl wäre, in ein Land auswandern zu müssen, mitsamt Familie, all den organisatorischen logistischen Schwierigkeiten, ohne die Sprache und Kultur zu kennen. Wieso habe ich bisher so wenig darüber nachgedacht. Klar kommt man ja immer wieder irgendwie mit Flüchtlingen in Kontakt und streift kurz einen Gedanken an, ach ja das ist ja wirklich nicht leicht, aber so richtig seine Heimat verlassen zu müssen?

Selbst bei der eigenen Muttersprache gehts mir ja schon oft so, dass man bei manchen Gesprächen das Gefühl hat, rein gar nix zu verstehen.

Ich versuche bei den stundenlangen Autofahrten, nach meinen Gedanken über das Auswandern nicht an meine Arbeit zu denken, das habe ich mir ganz fest vorgenommen – mal 3 Wochen kunstfrei zu sein. Was denn dann gar nicht so leicht ist. Die vorbei ziehende Landschaft, die wunderbare Lichtstimmung, in Bewegung sein – all das liebe ich und inspiriert total.

Die letzten Monate waren derart intensiv und dicht, da geht’s nur mehr noch um’s Durchtauchen! Die Debatte rund um die Aussage unseres Arbeitsministers wie man Teilzeitarbeitende animiert und motiviert die Stunden zu erhöhen, hat mich derart in Rage gebracht, ich dachte ich höre nicht richtig. Das Land braucht wieder mehr Menschen die ordentlich arbeiten wollen, nicht nur 1,2,3,4 Tage die Woche und den Rest Freizeit. Die heutigen jungen Leute wollen ja anscheinend nix mehr hackeln, rumhängen und chillen. Das Land, die Wirtschaft hat es dringend nötig! Ah echt jetzt, hat sie das?

Wie kann es sein, dass alle Menschen in meinem Umfeld, derart ausgepowert, erschöpft und überfordert sind, Menschen, die im besten arbeitsfähigen Alter so viel arbeiten, nahe am Burnout. Und nachdem ja in unserer bereits erreichten Gleichberechtigung alles geht, arbeiten in einer hetero Beziehung auch viele mit Kinder, um die 40h pro Woche. Der Haushalt läuft nebenbei, gekocht wird ausschließlich frisch und bio, der Körper ist straff wie mit 25, die Kinder sind super erzogen, top sozialisiert, alle spielen mindestens ein Musikinstrument, alle sind sozial und politisch aktiv.

Also da könnten doch auch locker diejenigen die nur 30h pro Woche arbeiten ein bissi aufstocken, das ist doch lächerlich, dass das nicht machbar ist. Und für diejenigen mit Kinder, na die Kinderbetreuung ist jetzt ja aber nun wirklich schon flächendeckend in Österreich vorhanden, was regt ihr Frauen euch denn schon wieder so auf, und jammert. Was würden denn da die Frauen in Afghanistan sagen!

HAMBURG ….. ein Gefühl von nach Hause kommen…..diese Vibes, ….. sind es die Menschen, die Gespräche, das gemeinsame Essen, das gegenseitige Interesse, das Vertrauen oder die Gebäude, die Fassaden, die Kräne, die Straßen, die Kanäle, die Container Schiffe, die Möwen, die Bewegung, dieses Miteinander – ich atme alles ein und sauge auf was ich kriegen kann.

Alleine die U-Bahn Stationen sind genial, diese Fliesen – die 2 neuen Stationen Überseequartier und Elbbrücke – bei der einen ein wunderbares Gefühl von Abtauchen, am Grund treibend – und bei der anderen eine fantastische Konstruktion von Glas und Stahl.

Ein neuer Stadtteil entsteht, es wird gebaut als hätte die Hälfte der Hamburger noch kein Zuhause.


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