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  • PETRA GELL

THE SPACE AROUND


'A place to be', BEYOND SPACE, Installation, Kantgaragen Berlin, 2022


Womit beschäftige ich mich gerade, wie kann ich mein nächstes Projekt konkretisieren? Was nehme ich rein, was lasse ich weg. Schreiben bringt mich meinem Drang näher.

Fragen meiner künstlerischen Praxis kreisen um den Raum, der einem im Leben zur Verfügung steht.

Es geht mir um ein Sichtbarmachen, ein Aufgreifen von Gedanken.

Wie will ich leben, wo will ich leben, wie kann ich leben, was brauche ich – Bestandsaufnahme – Zeit und Raum nehmen, um sich darüber Gedanken zu machen, das eigene Tun zu reflektieren.

Welchen Platz wollen wir in unserer Welt einnehmen, in einer Gesellschaft wo Regeln, Normen und Konventionen festgelegt sind. Welchen Personen werden bestimmte Plätze in der Gesellschaft oder auch in sozialen Räumen zugestanden oder verweigert.

Wenn man über sich und seinen Raum nachdenkt, fällt einem natürlich unmittelbar der Wohnraum ein. Ein physischer Ort den man als sein Zuhause definieren kann. In welchem gesellschaftlichen Kontext steht mein Konzept des Wohnens zur hegemonialen Vorstellung vom Zuhause als privaten Rückzugsraum. Sozialer Status?


Der Mensch ist größtenteils nach seiner Erwerbstätigkeit ausgerichtet, die Frage wieviel Zeit und Raum ich meinen anderen Bedürfnissen geben will, ist oft aus ökologischen Gründen gar nicht möglich, oder aber man erlaubt es sich kaum.

Der Begriff der Arbeit wird aufgrund fehlender politischer Thematisierung und Bewertung von Arbeitsteilung wie Produktion und Reproduktion zwischen Frauen und Männern und deren räumliche Trennung, somit meist im Privaten verhandelt.


Die Öffentlichkeit kann als diskursiver sozialer Raum genutzt werden, um diese hegemonialen Strukturen in Frage zu stellen und Modi des Miteinanders zu verhandeln. Doch wo sind diese öffentlichen Plätze, um Möglichkeiten politischen Handelns aufgreifen zu können? Hannah Arendt verweist auf die Notwendigkeit hin, im Privatraum des eigenen Haushaltes einen Platz zu haben und geborgen zu sein, um an der Gestaltung der Welt mitwirken zu können. Fehlt mir aber Zeit und Raum, bleiben Konzeptionen über das Wie des Zusammenlebens auf der Strecke.


Machtstrukturen im Privaten, werden öffentlich verhandelt - das bedeutet dass Privatheit und Öffentlichkeit eng zusammenhängen.

Mit welchen künstlerischen Strategien kann ich die räumlichen und geschlechterspezifischen Rollenzuschreibungen aufzeigen und zu politischen Handeln animieren.

Welche Orte will ich erforschen, untersuchen, wo existiert ein mögliches Forschungsfeld und Spannungsfeld, eine Aufgabe, die da drauf liegt und welches Ergebnis will ich?

Wo ziehe ich eine Sphäre auf? Welchen Raum will ich einnehmen? Was mache ich an einem Ort von meiner Arbeit sichtbar, welche Ausdrucksformen finde ich, was mache ich sichtbar? Ich will einen Raum ohne Eigenschaften!

Was bin ich, was ist im Außen? Ein Blick auf mich und die Welt. Neugier und Gier, ein großes Bedürfnis nach Diskurs, nach einem Prozess.


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